Unsere KDFB-Nähgruppe hat die Herzkissenaktion ausgeweitet und näht auch Portkissen und Drainageflaschen-Taschen für KrebspatientInnen.
Auf Anfrage einiger Frauen und in der Hoffnung, möglichst viele Nähteams animieren zu können, schreibe ich diese Anleitung.
Für die Nähprofis ganz kurz:
Zuschnitt BW-Stoff für die Tasche 50cm x 30 cm,
für den Träger 150cm x 10 cm,
Baumwollkordel ca. 35cm
Taschenstoff in der Mitte falten, = 25cm x 30cm. Die Tasche mit französischer Naht seitlich und unten schließen.
Trägerkanten längs nach innen falten, bügeln und auf 2,5cm Breite zusammennähen.
Den Träger in den oberen Rand der Tasche einnähen, dabei auf einer Seite die Kordel einnähen.
Hier die ausführlichere Beschreibung:
Ich habe mich durch viele Seiten im Internet gelesen, mit Pflegekräften und Patientinnen gesprochen und mir Gedanken gemacht, wie diese Taschen effektiv und benutzerfreundlich genäht werden können. Vielleicht könnt ihr den ein oder anderen Kniff abschauen.
Wichtig!
Wie auch für die Herzkissen die Stoffe vor dem Vernähen auf 60° waschen und bügeln. Es gibt PatientInnen, die allergisch auf Appretur im Stoff reagieren, vor allem, wenn das Immunsystem sowieso schon angeschlagen ist.
Ich verarbeite nur Baumwollstoffe, gerne auch fest gewebte Bettwäsche.
Das Zuschneiden erfolgt am effektivsten mittels Rollschneider, Quiltlineal und Schneidematte. Vielleicht habt ihr in eurer Nähgruppe eine Quilterin, die das Zuschneiden übernimmt? Je genauer der Zuschnitt, desto schneller geht das Nähen von sich.
Zuerst werden die Träger gebügelt und genäht:
Die Taschenteile zusammenfalten, rechte Stoffseite außen, = 25cm x 30cm.
Zuerst die Längsseite 1/2 Fuß breit absteppen. Es empfiehlt sich das "Fahnennähen", also mehrere Teile am Stück nähen, das spart Nähgarn.
Taschen wenden, Nähte ausbügeln und die Kante gut nähfüßchenbreit absteppen. Wenn der Stoff stark franst, die Fransen vor dem zweiten Absteppen abschneiden, am schnellsten geht es mit Quiltlineal und Rollschneider. Die französische Naht erzeugt auf Außen- und Innenseite einen sauberen Abschluss und zudem braucht die Maschine nur gerade Nähte nähen und nichts mit Zickzack versäubern.
Nun wird die Bodennaht geschlossen. Dafür die Taschen wieder auf rechts wenden, 1/2 Nähfüßchen breit absteppen, auf links wenden und gut nähfüßchenbreit absteppen. Dazu die bereits vorhandene Seitennaht oben nach vorne kippen.
Nun den oberen Rand wie auf dem Foto umbügeln.Damit nicht zu viele Stofflagen aufeinander liegen, nähe ich den Träger nicht mittig sondern etwas versetzt von der Naht in den oberen Rand. Beim Annähen der Träger darauf achten, dass er nicht verdreht angenäht wird!
Nun steppe ich den offenen Rand der Tasche ab, wobei die Träger mit gefasst werden. Jetzt die Kordel mit einnähen (siehe Foto) und die obere Kante absteppen. Fäden abschneiden, Tasche wenden.
Mit Hilfe der Kordel kann der Träger auf die benötigte Länge für die unterschiedlich großen PatientInnen angepasst werden.Gutes Gelingen!
Über Rückmeldungen, Erfahrungsberichte, Verbesserungsvorschläge, auch Kritik, freue ich mich.
E-Mail: rosina.wimmer@arcor.de